Frizabelle – unsere größte Herausforderung des vergangenen Jahres …

… die wir – wie überhaupt alles – nur deshalb annehmen und bewältigen konnten, weil wir von euch unterstützt wurden. Ohne diese Unterstützung wären wir letztlich doch nur zehn Menschen mit einem Traum. Und deshalb sagen wir ehrlich und aufrichtig: danke, danke für euren Zuspruch, danke für eure aufmunternden Posts, Kommentare und Likes, danke für die Bereitschaft, einen fremden Hund als Pflegestelle zu übernehmen, danke für das uns entgegengebrachte Vertrauen bei der Vermittlung, danke für die Mitgliedschaft in unserem Verein und – last but noch least – danke für eure stets großzügige Spendenbereitschaft. Mit Hilfe eurer Unterstützung können wir die Herausforderungen im Tierschutz annehmen und bewältigen und nur zusammen können wir die Welt ein wenig besser machen.

Wichtigste Aufgabe unseres Vereins ist die Vermittlung von Hunden an die für sie passenden Menschen. Zumeist wird unsere Arbeit nach wenigen Wochen oder Monaten mit Erfolg gekrönt, manchmal dauert es ein wenig länger. Und dann gibt es diese ganz besonderen Hunde: Sie kommen relativ unscheinbar daher und offenbaren erst mit der Zeit ihre besonderen Herausforderungen. Mit diesen Herausforderungen bringen sie uns gelegentlich an den Rand des Machbaren, zeigen uns unsere mentalen und finanziellen Grenzen auf. Und gleichzeitig schleichen sie sich mit jeder Sorge, jeder Verzweiflung und jeder weiteren Hiobsbotschaft in unser Herz und setzten sich dort unverrückbar fest. So ein Hund ist Frizabelle, von uns liebevoll Frizzi genannt.

Die erst dreijährige Braque d’Auvergne-Hündin kam im Januar 2017 in unsere Vermittlung. Vom Vorbesitzer erhielt Futrinka folgende Informationen: Aufgrund eines Unfalls mit sieben Monaten hatte sich Frizzi beide Ellenbogengelenke verletzt. Wenige Monate später ereignete sich ein weiterer Unfall, der zu einem Bänderriss im rechten Kniegelenk führte. Dieser wurde operativ behandelt. Da Frizzi zusätzlich zu den körperlichen Baustellen keinerlei Jagdtrieb zeigte, wurde sie bei Futrinka abgegeben. In Ungarn hat solch ein Hund keine Chance auf eine eigene Familie, also entschieden wir uns, sie in unsere Vermittlung aufzunehmen.

Nach der Übersiedlung auf eine unserer Pflegestellen in Deutschland wurden ihr problematisches Gangbild und die damit einhergehenden Schmerzen überdeutlich. Auch machten uns ihre hängenden Augenlider und die fehlende Pfotenmuskulatur Sorgen. Es begann ein Behandlungs- und Tierarztmarathon, dessen Höhepunkt in der zweiten Jahreshälfte in einem Euthanasiegespräch gipfelte, da die Quantität und Qualität der Diagnosen

– Ektropium bds.
– Fortgeschrittene, massive Arthrose Ellenbogengelenke bds.
– Gonarthrose li. (Zustand nach TTA in Ungarn)
– Mittlere HD bds.
– Hochgradige Spondylose der Brustwirbelsäule
– Spondylose der Lendenwirbelsäule

eine wünschenswerte Lebensqualität verschwindend gering erscheinen ließ. Wir waren geschockt und verzweifelt.

Am emotionalen Tiefpunkt angekommen, fanden wir ein Ärzteteam, welches ein mehr als dreistündiges Konsilium abhielt, bei dem auf einer weiteren umfassenden Untersuchung sowie auf alten und aktuellen Röntgenbildern alle Diagnosen überprüft und verifiziert sowie mögliche Therapien intensiv diskutiert wurden: Frizzis Körper ist erheblich älter, als ihr Geburtsdatum (11.07.2013) vermuten lässt, aber ein paar schöne, zumeist schmerzfreie Jahre sollte sie noch erleben können.

Hierfür wurden ihr 35 Goldimplantate in die Hüfte und die Wirbelsäule eingebracht. Außerdem erhielt sie Zellinjektionen in beide Knie- und beide Ellenbogenlenke. Sie wird stets Physiotherapie und ggf. Schmerzmittel benötigen, aber sie hat einige Jahre mit vertretbarer Lebensqualität gewonnen. Schon kurz nach der Behandlung konnten sogar wir eine deutliche Verbesserung des Gangbildes erkennen.

Und so hofften wir darauf, für unser bezauberndes „Goldstück“ eine neue Familie zu finden. Dafür haben wir sie in der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ am 23.07.17 vorstellen dürfen. Leider wurden alle Interessenten, die sich im direkten Anschluss an die Sendung meldeten, von Frizzis Krankheitsgeschichte abgeschreckt, sodass wir uns auf die Suche nach einer Dauerpflegestelle begeben haben, die sich der Bewegungseinschränkungen und der Intensivpflege von Frizzi bewusst ist.

Wie schon die Hunde der vorherigen Adventsgeschichten so hatte auch Frizzi ihren Schutzengel, denn es meldete sich eine Familie bei uns, die genau auf diese besondere Hündin als ihr neues Familienmitglied gewartet zu haben schien.

Hier ihr Bericht:

„Im April 2017 verstarb unser Engelchen, Pepita, an Knochenkrebs und ich war mir so sicher wie noch nie, keinen Zweithund mehr anzuschaffen. Unser Bingo ist mittlerweile ein Opi mit diversen Knochen- und Gelenksproblemen, er sollte nun unsere ganze Aufmerksamkeit bekommen. In dieser Zeit wurde ich mehrmals gefragt, ob ich einen Hund vom Tierschutz aufnehmen könnte, doch mein Endschluss stand felsenfest.

Dann – einfach so – dachte ich, schau doch mal auf der Homepage bei „Tiere suchen ein Zuhause“, natürlich unter Notfälle nach … Amors Pfeil traf mich mitten ins Herz, als ich Frizzis Bild sah und ich fing an, den Bericht zu lesen:
Mädchen – passt.
Sehr sozial – passt.
Endlose Knochen- und Gelenksprobleme – passt (zumindest zu uns).
Katze – ???
Hühner – problematisch.
Also Telefon her!

So kam es, dass Frizzi am 17. November bei uns einzog. Das Eis zwischen Kater Paul und Frizzi war innerhalb einer Stunde gebrochen. Die Zwei haben großen Spaß miteinander und Frizzi füllt das Riesenloch, das unsere Pepita hinterlassen hat. Paul und Pepita wuchsen zusammen auf und waren ein Herz und eine Seele; Frizzi übernimmt diesen Part derart genial, dass unser Paul total aufblüht! Auch unseren Opi, Bingo, hat sie mit ihrem Charme schon weichgespült (wobei ich glaube, dass er sie manchmal in seinem gesetzten Alter eher etwas aufdringlich findet), aber Prinzessin darf bei ihm fast alles.

Frizzi ist trotz ihrer körperlichen Baustellen ein Sonnenschein mit einer endlosen Lebensfreude. Sie liebt es, neben dem warmen Ofen zu liegen oder alternativ auf dem Schaffell auf dem Sofa. Sie findet Staubsauger blöd und alleine zu sein. Ich bin mir sicher, das lernt sie noch. Bei fremden Menschen braucht sie anfänglich etwas Zeit, aber die bekommt sie bei uns.

Seither waren wir nun schon mehrfach bei der Physiotherapie und beim Osteopathen. Im Januar werden wir in eine spezielle Augenklinik fahren und sehen, ob wir hier für sie noch etwas Erleichterung schaffen können.

Gestern waren wir das erste Mal in der Hundeschule, wir mussten derart lachen, wie schnell und charmant sie lernt. Egal ob Klickern oder Leinenführigkeit, sie liebt alles, was wir mit ihr machen. Frizzi ist ein rundum toller Hund, wir werden noch sehr viel Freude mit ihr haben.

Für ein harmonisches Miteinander bezüglich unserer Hühner bedarf es noch etwas Geduld. Ich bin mir sicher, sie würde keinem eine Feder krümmen, aber Frizzi würde es lieben, wenn das Federvieh kreischend in alle Himmelsrichtungen auseinanderflattern würde.

Frizzi zeigt uns jeden Tag, dass man trotz Gebrechen und Schicksalsschlägen, glücklich sein kann!!!“